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Tennengebirge – Zwei Skitourentage in der Mondlandschaft

Für manche der Teilnehmer war es die erste Überschreitung überhaupt und dann gleich mit Ski und jede Menge Gepäck. Das ganze Unterfangen starteten wir mit acht höchst motivierten TeilnehmerInnen inkl. Hund von Oberscheffau aus. Dass 800 Höhenmeter mit Ski am Rücken bevorstehen, war den meisten mehr oder weniger bewusst – dies glich dabei schon eher einer Schwammerlsuche als einer Skitour.

Von Motivation und Hitze auf der Nordseite des Tennenbirges getrieben, standen wir nach präziser Spurenarbeit dann auf dem Hochplateau und konnten erstmals die sanften Hügel und die Weite der karstigen Flächen einsehen. Trotz merklichen Höhenmetern in den Beinen war die Wissbegier groß Grundlagen der Lawinenkunde durchzusprechen – hatten ja auch frisch gebackene ÜbungsleiterInnen an Bord.

Wenige Spitzkehren später, waren wir dann am Skidepot des Knallstein‘s 2234m angekommen und uns trennte nur mehr der Gipfelgrat mit seiner überwechteten Flanke vom höchsten Tourenziel – nur der Rudelhund Milow konnte diesen laufend bewältigen. 😉

Gestärkt durch eine Jause und den herrlichen Rundumblick vom Hochkönig bis zur Osterhorngruppe stand uns der Teil der Überschreitung bevor. Mit vier spurendenden Männern und Milow voraus, verging der Übertritt zum südlichen Wieselstein 2315m wie im Flug. So manche gaben nach fast 2000 Höhenmetern sogar von sich noch Kraft für weitere Gipfelziele zu haben. Zum ersten Mal aber konnten wir die Schutzhütte eingebettet in die hochalpine Schneelandschaft entdecken. Beinkraft für die Abfahrt war den acht Wedlern zufolge deutlich noch vorhanden. Und nach etwas mühsamen Latschenlabyrinth waren wir auch endlich am Tagesziel angekommen – dem Leopold-Happisch-Haus.

Nun, das Highlight (neben dem Outdoor-Plumpsklo) – die Begutachtung des Winterraums und der übrig gebliebenen Reserven des Vorjahres. Wir mussten leider mit, ja ich würde sagen „Entsetzen“ feststellen, dass der Biervorrat aufgebraucht war … was uns dazu brachte zwei mitgeschleppte Bier durch acht zu teilen. Bis dahin hat noch keiner gewusst wie gut so ein Bier bei verbleibenden 15-Minuten Sonne schmecken kann.

Lager bezogen, Schnee zum Schmelzen gesammelt und Köche ernannt. Fazit des Abends: auch nüchtern kennt keiner die genauen Regeln beim Kartln.

Am zweiten Tag geht’s dann mit etwas müderen Beinen drüber übers Hochgebirg – die Wengerau als unser Ziel. Vom Leopold-Happisch-Haus mussten wir durch das lange, flache Tal Richtung Streitmandl. Das Problem: die Spurwahl! Mit klarem Kopf kennt jeder den besten Weg. Das Ergebnis: 8 Personen – 9 verschiedene Spuren (inklusive Hund). Als endlich alle Spuren wieder zusammen gefunden haben, gab es die erste Pause. Und eines war jedem klar: Seine Spur war die Beste! Nur als der Schnee tief und der Hang steil war, wurde die Spur des Vordermanns(-frau) kommentarlos akzeptiert. Am Mittleren Streitmandl 2360m angekommen genossen wir die Tatsache, dass es ab hier nur noch bergab ging.

Gott sei Dank hatten wir nicht ein nur einen, sondern gleich drei Skitourenführer der Naturfreunde Lammertal dabei und konnten uns aufteilen. Eine Gruppe angeführt von Verena wählte die anspruchsvolle Abfahrt über die Wermutschneid (welche schon lange auf der To-Ski-List stand). Der Rest entschied sich für die Abfahrt über den Trog, welche auch sehr steil war. Genau wie der Paragleiter, der nur wenige Meter über unseren Köpfen gleitete, genossen wir das unglaubliche Panorama und die herrliche Firnabfahrt. Und kaum zu glauben, aber bis auf den Jägersteig konnten wir bis zur Wengerau Alm abfahren. Dann war es auch endlich so weit – wir bekamen unser so sehr herbei gesehntes und schwer verdientes Bier.

Nun wurde auch nicht mehr diskutiert – ok doch, aber nur noch darüber, welcher Bergmoment der Beste an diesem „fast“ perfekten Wochenende war. 😉

#bergfrei

Verena Wallinger & Arno Andreas

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